Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Montag, 21. September 2015

Bydgoszcz und Grudziaz

Anfang August trafen wir dann wie verabredet in Grudziaz ein, wo wir Wiesia besuchen und auf ihre Tochter aufpassen wollten. Die junge Mutter hatte eine Führung durch ihre Heimatstadt angenommen und der Kindesvater war auf Klettertour. Alles ging gut und wir bewährten uns trotz Mangel an Erfahrung als Ersatz- Oma bzw. Ersatz- Opa! ;-) In Anlehnung an eine populäre Reklame könnte man sagen: "Mutti, Mutti, wir haben gar nicht geweint!" Zur Belohnung durften wir dann mit nach Bydgoszcz und ich musste nicht mal fahren. Wie lange waren wir nicht im alten Bromberg gewesen? Auch hier hat sich allerhand getan. Die alten Speicher sind schön restauriert und machen was her. (Bild oben) Überhaupt lebt das Stadtbild vom Wasserlauf. Dort ist es am schönsten geworden. (Bild zwei) Auf den Wiesen und Spielplätzen am Museum tobte das Leben und bei 36 Grad war Volksfeststimmung. Insgesamt aber wird die Stadt keine Perle Polens mehr werden. Die Zerstörungen am Ende des Krieges lassen sich nicht mehr flicken.

Ganz anders Grudziaz, das wir aus den 90er Jahren nur grau und ziemlich fürchterlich in Erinnerung hatten. Die alte Kreis- und Militärstadt Graudenz hat gerade zur Weichselseite hin viel historische Substanz, die nach und nach restauriert wird. (Bild drei) Mir schien, es könnte schneller gehen, wenn man ein Konzept für die großen, stabilen, deshalb aber auch dunklen Speicher hätte. Aber mit diesem Problem ist die polnische Stadt nicht allein. Ganz neu ist der rekonstruierte Bergfried der Ordensburg auf einer Anhöhe über der Stadt. (Bild vier) Vor zwei Jahren hatte ich gerade die ersten Erschließungsarbeiten an der Ruine besichtigen können. Heute erhebt sich dort ein kleines Museumsgelände mit eben jenem Turm als Aussichtsplattform.

Der Ausblick über den mittelalterlichen Stadtkern und die angrenzenden Militärgelände und -gebäude aus dem 19. Jahrhundert ist berauschend. (Bild unten) Die majestätisch dahin fließende Weichsel tut ein Übriges, den Anblick zu mögen. Und nicht zuletzt mögen wir die Menschen, die wiederzusehen uns gefreut hat. Schade, dass wir zwei Tage später weiterziehen mussten. Aber noch warteten Dorota und Zbysek auf uns. Während unserer Zeit in Wloclawek/ Plock (und später noch) waren wir oft bei ihnen zu Gast. Auch dieses Mal verbrachten wir einen schönen Tag auf der Dzialka in der Nähe von Gostynin. Schade, dass man nicht öfter einfach übers Land zu Freunden fahren kann. Und doch: Man kann! Wie anders wäre das zu Zeiten der Pferdewagen und Sandstraßen gewesen.. ;-)




Keine Kommentare: