Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Mittwoch, 27. Juli 2016

Urlaub- Regensburg am 19. 07.

Am 19. 07. reisten wir in den Urlaub. London ist nun doch ausgefallen. Zwar hat Anka dort ein "eigenes Haus" zur Verfügung, aber nach Meniskus- OP sind zu ausgedehnte Altstädte mit Metro- und anderem Stress doch zuviel für die davon Betroffene. Also wurde kurzerhand umdisponiert. Alfred und Berta freuen sich auf unseren Besuch und erwarten uns im Allgäu. Regensburg war also nur die erste Stadtion auf dem Weg. Die Altstadt selbst macht, mit Ausnahme der Uferregion (Bild oben), nicht wirklich einen anheimelnden Eindruck. Zu wenig hat man bei den frühen Rekonstruktionen und Sanierungen darauf geachtet. Ein Nachteil von "zu frühem" Engagement. Die Leute mochten wohl in den 60er und 70er Jahren keine "auf alt" getrimmten Häuser. Das fiel uns überhaupt in vielen Städten auf. Erst jetzt kommt bei diversen Rekonstruktionen bzw. Sanierungen wieder zum Vorschein, was an alter Substanz, an Balkenlagen. Torbögen und Fachwerk einst vorhanden war. In den früher sanierten Häusern liegt das alles unter Putz. Aber das ist kein Vorwurf, zeigt nur, dass der Zeitgeist hüben wie drüben derselbe war. Allerdings sind wir im Osten, womöglich aber nur aufgrund fehlender Gelder für die Innenstadt- Rekonstruktion, vor solchen baulichen Katastrophen wie dem "Einbau" historischer Gebäude in Verkaufseinrichtungen (siehe Lübeck!) verschont geblieben! (Bild zwei) Trotzdem ist natürlich viel Altes und Sehenswertes vorhanden. Wir hatten gut zu tun, das Wichtigste zu sehen.

Am Schönsten, wie gesagt, die Uferregion mit diversen Brücken und dem einzigartigen Panorama. (Bild drei) Alles inklusive Schifffahrtsromantik! (Bild vier) Für alles das gebührt der Stadt schon ein Platz auf der Welterbeliste. Der Dom tut das Seine dazu und natürlich gibt es auch romantische Ecken und Gässchen (Bild fünf). Hinzu kommt, dass die Stadt "lebt". Da unsere Hotelzimmer auf einen belebten Platz mit diverser Gastronomie hinausgingen konnten wir uns davon überzeugen. Die Fenster waren schalldicht, aber bei den Temperaturen... Als der Straßenlärm verebbte, rissen wir sie sperrangelweit auf, aber das nur, um sie bald wieder zu schließen, weil der Anlieferungsverkehr arg früh einsetzte. Eine Stadt, die nicht zur Ruhe kommt.  

Das war sicher seit altersher nicht anders. Das Schloss derer von Thurn & Taxis (Bild sechs) beweist, dass man rührig war und in die Ferne dachte. Und an Bewegung und Verkehr, wovon das "Taxi" heute noch kündet. Oder kommt das Wort doch von "Taxameter"? Oder hatten die von Taxis was mit dem Taxieren zu tun? Wie dem auch sei: Sie sind mit der Organisation des Post- und Transportwesens reich geworden und wie reich, das zeigt die ausgedehnte Schlossanlage eindrücklich.

Solch Prunk- und Repräsentationsentfaltung ödet mich aber eher an. Für die Verehrung von Fürstenhäusern, noch dazu von solchen, die ihren Postkutschern auch nicht mehr als absolut notwendig zahlten, bin ich weit entfernt. Die nicht zu bestreitenden Leistungen der Gründungsgeneration(en) sind nun mal nicht übertragbar, auch wenn sich Nachkommen immer was auf ihr "Haus" einbilden. Aber irgendwie ist das "Märchenbewusstsein" unter den Menschen doch unausrottbar verbreitet, wie ein Blick in die Regenbogenpresse zeigt. Was sind die nicht wichtig und was toleriert Oma Müller nicht alles mit leichtem Erschrecken, wenn es sich nur um die Fürstin X handelt. Hätte die Enkelin so was getan, nicht auszudenken, wie die Oma auf die Barrikaden des guten Geschmacks und der Sitte geklettert wäre! Aber wenn's in der "Bunten" steht...

Ich bin mehr für die gute alte Romantik. Da gab's auch genug Lug und Trug und Ausbeutung sowieso, aber doch auch Schlichtheit und Geschmack. Manchmal sogar Bildung und Leistung, wie das Beispiel von Albertus Magnus zeigt, der an der Schottenkirche mit einem Bildnis geehrt wird. Leider kann man die alte, an der ehemaligen Pfalz gelegene romanische Kirche (Bild unten) im Schatten des Doms nicht besichtigen. Sie beherbergt wohl das Diözesanmuseum, war aber geschlossen. Abends war ich zu faul, mir noch was zu Essen zu suchen, weshalb mich der Hungerast nachts arg quälte. Man merkt dann die fehlenden Kilo als "fehlende Reserve"...





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