Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 28. Mai 2019

Chisinau am Vormittag - 24.05.2019

Chisinau war eben ein "Schtetl", ehe man es zur Sowjetmetropole, also zur Landeshauptstadt des künstlichen Gebildes "Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik" aufblies. Von der eher dürftigen Vergangenheit zeugen die vielen ein- oder maximal zweistöckigen Häuser in der der eher ungepflegten Altstadt (Bild oben), die viel Sanierungsbedarf hat. Allein im Botschaftsviertel ist das Potenzial der kleinen Gassen als künftiger hipper "Szene- Treff" zu sehen. Immerhin gibt es die alte Substanz noch.

Das "Zentrum" der Stadt besteht im Wesentlichen aus einer Magistrale, der Stefan Cel Mare. Dort liegen die Regierungsgebäude im Stalin- (Bild zwei) oder im neogrotesken Stil des Machtanspruchs- Eklektizismus (Uta), wie im Bild drei zu sehen. Trotzdem macht die Straße im Ganzen einen guten Eindruck, was sie den kleinen und großen Parks zu beiden Seiten verdankt. (Bild fünf) Auch so ist es ziemlich grün dort und das beruhigt das vom Durcheinander der Bebauung (Altes und Neues wahllos nebeneinander- alte Kirchen im Hinterhof der neuen Administrationsgebäude) genervte Auge. (Bild vier)

Am Ende der Straße geht der repräsentative Stadtteil der Macht übergangslos in die Tristesse sowjetischer Wohnsiedlungen über. Die bunten und oft überdimensionierten Reklame- Tafeln können dabei weder die immer noch nicht gedämmten oder verstrichenen Riesenfugen der Betonblocks noch den Leerstand bzw. sichtbaren Niedergang der Industriebauten kaschieren. Die auf den Balkonen hängende Wäsche deutet nicht eben den Reichtum ihrer Besitzer an....

Nach mehreren Stunden Fußmarsch war ich einigermaßen hungrig, denn zum Frühstück gab es nur das Rührei, das ich einer unfreundlichen (auch das GANZ SOWJETISCH!) Bedienung mit Mühe abgerungen hatte, da es ansonsten nur diabetes- schädliche Kohlenhydrat- Produkte gab. Also kehrte ich bei "Pani Petit" ein, einer angesagten Kneipe, in der wir abends eigentlich essen wollten (wie ich später erfuhr). In den Parks war leider kein Freisitz mehr frei. Nun also Essen im Hinterhof. Das Schweinemedaillon- Röllchen war wirkliche lecker! Warum bloß musste das "Risotto" ein Milchreis sein? Selten hat etwas so wenig zusammengepasst! Aber ok. Das Fleisch war delikat.

Leider kam Regen auf und so zog es mich in das neue Hotel, das ich gegen 10.00 Uhr angefahren hatte, in dem ich aber mein Zimmer noch nicht hatte beziehen können. 14.00 Uhr war gesagt worden. Bis dahin hatte ich gerade noch Zeit, das unweit vom Hotel auf einem Hügel über der Stadt gelegene Helden- Memorial (Bild unten) zu besichtigen- Eindrucksvoll. Dann hieß es laufen, denn der Regen setzte ein. Im Hotel war leider das Zimmer immer noch nicht fertig. Ich bekam einen Kaffee gratis als Entschädigung und war's zufrieden, mit den nach und nach eintreffenden Kollegen zu schwatzen. Für 16.00 Uhr war eine Exkursion in den größten Weinkeller der Welt (Milestil Mici) geplant.

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