Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 14. September 2019

20.07. Urlaub - Laon

Reims war also nicht wirklich ein Ort für zwei Tage. Ich hatte aber zwei Übernachtungen bestellt- allerdings schon mit der Idee, noch ein bisschen "ins Land" zu fahren. Nun suchten wir nach einem nicht allzu weit ab gelegenen Ort und stießen auf Laon. Der Name sagte mir etwas, aber was? Egal, wir fuhren hin...

Und ich habe mich verliebt! DAS wollte ich in Nordfrankreich sehen und nun sah ich es: Stein gewordenes und auf uns gekommenes Mittelalter pur! Laon liegt auf einer Art Tafelberg, d.h. zu allen Seiten fällt das Gelände steil ab. Die ideale Lage für eine mittelalterliche Stadt! Und wie es sich gehört prägt eine gewaltige Kathedrale die Silhouette der Stadt. (Bild oben) Älter als die in Reims wurde sie zum Vorbild für viele nachfolgende Bauten. Mich faszinierte die Schönheit der Proportionen, denen man den romanischen Entwurf noch ansieht. (Bild zwei) 

Auch im Inneren das, was man "erhabene Schönheit" (weil Schlichtheit) nennen könnte. Nur die überaus reichhaltigen Buntglasfenster und Rosetten zieren den Innenraum. (Bild drei)

Egal, wo man hinschaut und hingeht: Mittelalterliche Straßenzüge mit einer Bebauung von Romanik bis Spätgotik. Wir durchwanderten die Stadt und umrundeten sie immer an der Stadtmauer entlang. (Bild vier)

Am romanischen Stadttor aus dem 8. Jahrhundert (Bild fünf) fand ich dann eine Tafel, die mir verriet, woher ich Laon kenne. Aus dem Rolandslied!

Aber trotz des mittelalterlichen Ambientes der ganzen Stadt wirkt das kleine Touristenzentrum überaus lebendig. Überall in den kleinen Gassen gibt es Boutiquen, Kunstgalerien und Kneipen aller Art. (Bild sechs)  Neben den aus anderen Städten bekannten Sonnenschirmen gab es auch eine Gasse, die mit so einer Art Windmühlen bespannt war und eine, über der Plastikstreifen wehten, die - ähnlich wie Seifenblasen -in allen Farben des Regenbogens schillerten. Schöne Idee.

Wir speisten preiswert und gut in einem aus der Stadt heraus führenden Straßenzug. (Bild sieben- unter dem grünen Sonnendach) Aber der weitere Weg hielt noch eine Überraschung für uns bereit: Ein bisschen verfallen und einsam stand eine ebenfalls riesige romanisch- frühgotische Kathedrale am Stadtausgang kurz vor dem "Hospital". Auch sie von edlen Proportionen. Eine Tafel klärte darüber auf, dass hier Norbert von Xanten gewirkt hätte. Mithin standen wir an der Geburtsstätte des Prämonstratenser- Ordens, auch Norbertiner genannt. In einer Stadt wie Laon kann man es sich leisten, so ein Bauwerk kaum zu würdigen! Etwas weniger euphemistisch ausgedrückt: Weder Kommune noch Kirche haben offensichtlich genug Geld für den Erhalt all der jahrhundertealten Kostbarkeiten. Schade. Ich wäre ins Innere der Kirche eingedrungen, aber es war alles versperrt. 

Anschließend fuhren wir noch weiter nach St. Quentin, das einen schönen Marktplatz und ebenfalls eine alte Kathedrale hat. Aber nach Laon konnte uns die Stadt nicht mehr begeistern. Dennoch fuhren wir überaus zufrieden nach Reims zurück. Dieser Ausflug hatte sich wahrlich gelohnt!



Keine Kommentare: