Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Freitag, 20. September 2019

26.07. Urlaub - Limburg und Mainz

Wir waren in Wiesbaden bei Lutze untergekommen und verbrachten den Abend schwatzend und Wein trinkend auf dessen Balkon. Anka kam aus Mainz herüber und wünschte sich, als das Thema auf den nächsten Tag kam, einen Ausflug nach Limburg. Gesagt getan. Limburg ist von Mainz nur einen Katzensprung entfernt und ein mittelalterliches Fachwerkstädtchen. (Bild oben) Und nun stimmt es wirklich: Nach Strasbourg und Colmar konnte die Stadt uns nicht mehr gefangen nehmen, obwohl sonst nichts gegen sie spricht. Alles ist hübsch, verwinkelt, alt...- und doch nicht Colmar...

Dafür hat die Lage des Doms hoch über dem Fluss schon etwas Besonderes. (Bild zwei) Überhaupt- der Dom! Sagte ich schon, wie sehr mich gerade Romanik fasziniert? Ich glaube, im Zusammenhang mit Worms war schon die Rede davon. Aber die Farbigkeit des Limburger Doms sticht aus der sonst schlichten Kirchenarchitektur heraus. (Bild drei) Sie unterstreicht gekonnt die Formen der Rundbögen, Galerien usw. Vielleicht waren alle romanischen Kirchen ursprünglich so gestaltet? Mag sein. Aber dass die romanische Kirche nach dem Vorbild der Kathedrale von Laon gotisch vollendet wurde, ist doch seltsam. So schloss sich ein Kreis unserer Urlaubstage.

Interessant auch, dass die Kirche sieben Türme hat! Warum sieben? Keine Idee. Keine andere deutsche Kirche hat so viele. Sehenswert auch das alte Schloss, dass hinter der Kirche über dem Abgrund  sich auftürmt. Und dann ist da noch die alte Brücke mit Brückenturm unterhalb des Burgbergs. (Bild vier) Sie führt über die Lahn und ist auch ein romantisches Element des Stadtbilds. Wir verließen die Stadt aber über die Autobahnhochbrücke, die etwas weniger romantisches etwas weiter entfernt über das Lahntal führt...

Anka nämlich hatte eine Party vorzubereiten und musste zur Kaffeezeit wieder in ihrem Institut in Mainz sein. (Bild fünf) Wir wollten den Dom und die Kirche sehen, die Chagall mit Glasfenstern versehen hat (Bild unten), ehe uns Lutz in Wiesbaden mit zum Improvisationstheater nehmen wollte. Mainz fand ich gar nicht so übel. Klar, die Stadt ist im Krieg arg in Mitleidenschaft gezogen worden und von einer irgendwie geschlossen daher kommenden Altstadt kann keine Rede sein. Aber im Ganzen ist es ganz lebenswert wiederhergestellt. Der Dom ist auch interessant. Aber das hatten wir nun alles schon. Was wir noch nicht hatten, war der Chagall.

Die Besichtigung der von ihm gestalteten Kirchenfenster (Bild unten) lohnt sich wirklich. Alles ist in blau gehalten, das oft mit einem strahlenden Rot kontrastiert. (Manchmal allerdings gibt es auch hellblau mit blassgrün!). Dabei fasziniert die naive, im besten Sinne kindliche Auffassung der biblischen Motive. Ich meine, es ist die einzige Art, in der man heute noch Kirchenfenster gestalten kann. Das Kindliche verfremdet und gibt den Motiven etwas Märchenhaftes, nach meiner Meinung die einzige Form, in der man (so man sie nicht historisch- kritisch liest) die biblische Geschichte noch ernst nehmen kann. Genau in dem Sinne ist Chagall "märchenhaft".






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