Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Donnerstag, 19. September 2019

22.07.b) - Urlaub Strasbourg

Strasbourg- mon amour! Mehr muss man eigentlich nicht sagen. Klar, Laon war eine Klasse für sich. Mittelalter pur. Aber Strasbourg spielt halt in einer anderen Liga. Natürlich gibt es sehr Altes, aber vor allem eine gewachsene Altstadt, (Bild oben) die von der Bedeutung der Stadt über alle Jahrhunderte hinweg Auskunft gibt. Irgendwie komisch: Obwohl die Stadt über so viele Jahrhunderte deutsche Geschichte repräsentiert, Goethe hier war und das Münster (Bild zwei im Hintergrund) als Bauwerk von quasi nationalem Geist (Von deutscher Baukunst, 1773) würdigte, noch ehe es eine "Nation" gab, war sie doch nie als eine solche in meinem Bewusstsein. Ehrlich gesagt, hatte ich gar keine Idee von der Stadt, ehe ich sie sah. Wahrscheinlich dachte ich an das Münster und eine kleine schnucklige Altstadt ringsherum und dann an einen Neubaumoloch. Auf gar keinen Fall hatte ich eine Altstadt erwartet, die Nürnberg zur Kleinstadt macht. Freilich ist Nürnberg reicher an kreativen Geistern gewesen, aber... Woher kam bloß Straßburgs Reichtum? Gut, ich habe mich belesen...

Dabei war das mit der "schnuckeligen Altstadt" durchaus der erste Eindruck, als wir von unserem Hotel aus in wenigen Minuten den Bezirk erreichten, der "Petite France", also Klein- Frankreich heißt. (Bild drei) Hier in den Häusern am Fluss, der gerade dort in mehrere Arme aufgespalten ist und so früher diverse Mühlen antreiben konnte (Bild vier; auch zwei), ist das touristische Zentrum mit der höchsten Konzentration an Touristen. Nö, da wollten wir nicht essen. Sowieso war ich sauer: "Petite France" in einem Stadtteil, der ausweislich urdeutsch ist? Diese Franzosen! Aber ich hatte unrecht. Die Bezeichnung kommt von der dort verbreiteten "Franzosenkrankheit" ;-) , womit auch klar ist, wofür das Viertel früher berühmt war. 

Wir suchten also etwas abseits dieses touristischen Konzentrationspunktes "was Nettes" zum Speisen und gerieten dabei immer weiter in immer neue wunderschöne Altstadtgebiete. Und überall Wasser! Ähnlich wie Lübeck liegt das Areal auf einer Insel und ist ringsum von Wasser umgeben.(Bild fünf und folgende) Wir folgten dem Wasserlauf, um das Ende zu erreichen und merkten irgendwann, dass dieses Vorhaben für einen halben Tag (und dann noch auf der Suche nach einer netten Versorgungsstätte) zu ambitioniert ist. Man geht und geht und geht und außer, dass sich immer neue schöne Stadtansichten erschließen, passiert nichts, was mit einem "Nun haben wir alles gesehen" auch nur im Entferntesten zu tun haben könnte.

Übrigens hat das Wasser noch einen interessanten Hintergrund. Es diente nicht nur als Wallgraben, als Kanalisation und zum Antrieb der Wassermühlen, sondern wirklich zur wirksamen Verteidigung. Bild zwei ist von einer langen "Brücke" aus fotografiert, die von einem Wehr mit einer ganzen Reihe verschließbarer Tore gebildet wird. Ich dachte, das dient der Hochwasserregulierung, denn die Häuser scheinen kaum gegen ein solches geschützt zu sein. Irrtum! Wenn man sie schließt, kommt das Flusswasser nicht mehr in die Stadt und überschwemmt die Gebiete vor der Stadt, die, unter Wasser gesetzt, von angreifenden Truppen also nicht mehr ohne weiteres gestürmt werden konnte. Was für eine sinnreiche Einrichtung!

Wir fanden dann vom vielen Rumgelatsche ermüdet einen schönen Freisitz vor einer Kirche noch vor dem kleinen Frankreich und konnten bei einem schönen Glas rotem Hauswein (wirklich billiger als Wasser oder Bier!) den Abend abwarten, ehe wir zurück zum Hotel gingen. (Bild unten)






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