Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 5. Juni 2021

Nachtrag: 30. 05. 21 - Exkursion nach Puchari und Mimi (Vormittag)

Fast am südlichen Ende des Landes, wenn man so will "kurz vor Odessa", liegt das alte, gleichwohl neu eröffnete Weingut "Purchari". (Bild oben) Ich war darauf besonders neugierig, kommen von hier doch meine Lieblingsrotweine. Nicht eben preiswert, Weine auf dem Preisniveau von Aldi, Lidl & Co. sind in diesem armen Land samt und sonders Essig- Abfüllungen oder Zuckeraufschwemmungen, sind die Weine von "Purchari" ohne Ausnahme von guter bis exzellenter Qualität. Es gibt auch Weißweine und Champagner (also wirklich handgedrehte Flaschengärungen).

Historisch ist "Purchari" berühmt als älteste Weinschule (seit 1827) des Zarenreichs. Hier lernten die Winzer dem Hof edle Weine nach französischem Vorbild zu verschaffen und irgendwann Ende des 19. Jahrhunderts gab es die erste Goldmedaille in Paris. Die Kelleranlage geht jedoch auf einen Einsiedler- Mönch zurück, der hier schon im 15. Jahrhundert Wein für den Messgebrauch anbaute und einen Keller grub, der nicht nur konstante Temperatur, sondern auch eine ideale Raumfeuchte garantierte. Die stammt von einer Quelle, die am Ende des historischen Kellerraums entspringt. (Bild zwei)

Davon ab ist das Weingut heute stolz auf seine Modernität und die fortschrittlichen Produktions- Methoden. Man hat Wein im "barrique", versucht aber, diese teure Technologie (ein Fass ist nur 3- 5 Jahre brauchbar) zu ersetzen, indem man aus Italien Amphoren anschaffte (Drittes Bild), die - aus einem "atmenden" Tonmaterial gefertigt - gleichwertige Fermentierungsreaktionen garantieren, aber nachhaltig seien. Ich lasse mir das gefallen, solange die Weine so schmecken, wie sie schmecken.      

Insgesamt war der Besuch sehr lohnend, da ein schöner Freisitz mit Blick ins Land eine angenehme Atmosphäre garantierte. Das dort servierte Essen ta sein Übriges für Rundum- Zufriedenheit. 

Auf der Rückfahrt versuchte ich mit mehr oder weniger großem Erfolg ein paar Eindrücke vom "Land" (im doppelten Wortsinne) einzufangen. Leider verwackelten die meisten Bilder, denn die Straßen haben durchaus ukrainisches Format und man muss aufpassen, nicht in irgendeinem tieferen Schlagloch einen Reifen oder die Achse einzubüßen. Zwei derartige Reparaturen konnten wir unterwegs sehen.

Der Standard der Dörfer scheint mir noch ein bisschen übler als in der Ukraine zu sein. Vor allem stehen die Häuser nicht an der Straße aufgereiht, sondern bilden mit den Stallungen und sonstigen Wirtschaftsgebäuden ein ineinander geschachteltes Ensemble, dem man die Subsistenz- Wirtschaft ansieht. (Viertes Bild) Was man selbst produzieren und vermutlich auch mit Nachbarn austauschen kann, wird eben selbst hergestellt. Falls Moldawien jemals der EU beitreten sollte, wird überdies ein gigantisches Asbest- Entsorgungs- Programm fällig, denn die meisten Häuser sind asbestgedeckt. 

Ansonsten das übliche Straßenbild mit kleinen Kiosken, einer Unmenge von Vulkanisier- Buden und kleinen Hauswaren- und Lebensmittel- Läden. (Bild unten) 




 

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