Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Samstag, 5. Juni 2021

Nachtrag: 30. 05. 21 - Exkursion nach Puchari und Mimi (Nachmittag)

Auch das Weingut "Chateau Mimi" ("Chateau" bezeichnet, anders als etwa beim Weinkombinat "Cricova", das Recht, sortenreine Weine von einer genau bezeichneten Lage zu vermarkten und nicht etwa ein wirkliches Schloss), hat einen guten Ruf im Land. In der Tat ist das Hauptgebäude imposant und einem Schloss nachempfunden. (Drittes Bild) Angelegt hat das Weingut der letzte Gouverneur des Zaren, ein Herr namens Mimi. 

Auch hier natürlich Weinkeller, die allerdings - anders als in den anderen Gütern - keine wirklichen Keller sind, sondern extra belüftete und architektonisch gekühlte Lagerhallen im Erdgeschoss der Produktionsanlage. Dabei werden die frisch geernteten Reben oben eingebracht und zerkleinert und der Most rutsch mithilfe der Schwerkraft nach unten, ehe er alle Vorproduktionsschritte hinter sich hat und in Fässer abgefüllt wird, die dann 8- 18 Monate liegen, ehe das Endprodukt in die Falschen kommt. Allerdings verbindet mich mit "Mimi" wie mit "Cricova" eine herzliche Abneigung, im Falle von Mimi noch verstärkt durch die lächerlich bunten Aufmachungen der Weinflaschen. (Bild unten) Es gibt allerdings auch ein paar klassisch etikettierte Sorten, deren Flaschenabfüllungen mit vielen Gold- und Silbermedaillen geziert sind, die man trinken kann. Bloß sind sie - aus deutscher Sicht - ihr Geld nicht Wert. Freilich ist trinkbarer Wein wohl nirgends so billig wie bei uns, aber wenn ich schon 6- 12 Euro/ Flasche ausgebe, dann nicht für "Mimi", sondern für "Purchari". 

Davon ab ist die Anlage beliebt, repräsentativ und durch die Bepflanzung (Zweites Bild) auch schön anzusehen. Vor allem wegen der repräsentativen Kulisse zieht das Weingut es reiche Hochzeitspaare an, die hier ihre Mega- Partys zelebrieren. Wir konnten uns so eine lächerlich- geschmacklose "Zeremonie" von oben ansehen. (Bild oben) Warum geschmacklos? Nun, das Paar trat aus dem Inneren des Gebäudes durch zwei sich öffnende riesige Torflügel vor die versammelten engeren Verwandten und Freunde (die anderen Gäste feierten schon in einem angrenzenden großen Glas- Pavillon). Dazu spielte so eine Art Micky- Mouse- Musik im elektronischen Blechbüchsen- Stil, zwei Drohnen stiegen auf, um die Szene von oben zu filmen, rosa Luftballons wurden aufgelassen und das Kunstblumen- Tor wurde von Disko- Lichtern in den Farben gelb bis lila angestrahlt. Ok, danach wandte ich mich ab und schaute mir den Innenhof an, in dessen Zentrum ein "Grill- Ofen" (zweites Bild) steht, auf dem außerhalb der Corona- Zeiten traditionelle Gerichte zubereitet werden. Ganz hübsch. 

Wir fuhren dann zurück und auch dieser Tag klang in einem Restaurant in Chisinau aus. Ich glaube, für mich war es das dann. Die nächsten Male werde ich nur noch hierher kommen, wenn es Gästen etwas zu zeigen gilt. An Höhepunkten war das übrigens fast alles, was das Land zu bieten hat. Zwei Festungen muss ich noch erkunden. Mehr gibt es nicht zu sehen. 

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