Reisebilder aus der Ukraine, der Slowakei, Rumänien und Osteuropa. Reflexionen zum Alltag, Reiseberichte, Kurioses und Interessantes vom Zusammenleben der Völker, Privates für Freunde und Bekannte...

Dienstag, 18. September 2018

Urlaub- Sinaia und Targoviste am 14. 07.2018


Von Brasov aus wollten wir nach Sinaia und ich wollte das "Sinaia- Tal" sehen, das mir seit 1973 (!) als besonders "romantisch" in Erinnerung war. Links und rechts türmten sich steile Hänge und zwischendurch schlängelt sich eine schmale Straße- so hatte ich das im Kopf. Wahrscheinlich hatte ich Uta auch neugierig auf diese landschaftliche Sensation gemacht. Sie fand immerhin im Baedeker einer Straße, die grün - also als landschaftlich besonders schön - gekennzeichnet war. Und so stürzten wir uns ins Abenteuer "Sinaia", von dem ich annahm, dass wir wandern und Täler, Wasserfälle etc. zu sehen bekämen...

Die Berge waren schon beeindruckend. Aber nicht wirklich anders als die vorher auch. Man lebt vom Holzeinschlag, im industriellen wie im privaten Maßstab. Das ist schnell zu sehen. (Bild eins) Wir kamen nach Sinaia, sahen den Riesenstau und fuhren weiter, weil wir ja DAS TAL noch nicht gefunden hatten. Und so fuhren wir und fuhren und sahen...- nichts. Jedenfalls nicht das, was ICH zu sehen hoffte.

Stattdessen kamen wir in die Walachei und beschlossen, wenn es schon kein "Tal" gibt, wenigstens noch die ehemalige Hauptstadt der Region anzusehen. Begeisterung löste das Straßenrandbild nicht aus. Vielleicht hatte man sich "Rumänien" eher so und eben nicht so wie in Transsilvanien vorgestellt. Die Dörfer ärmlich uns ziemlich chaotisch, Müll und verfallende Industriebauten (Bild zwei) am Straßenrand. Targoviste selbst ist alt, aber man sieht es kaum. Den größten Teil der Stadtfläche nehmen Neubauten im "sozialistischen Stil" ein. (Bild drei) Vor diesen Bauten befindet sich allerdings ein ganz netter Park mit den Resten eines alten Klosters. Aber das war auch schon das Sehenswerteste in der Stadt, in der Ceausescu und sein Weib wie Ratten abgeknallt wurden (man hätte sich ein öffentliches Gerichtsverfahren schon gewünscht!). Immerhin erinnern Ölförderanlagen am Straßenrand an die Quelle einstiger Hoffnungen auf Reichtum (Bild vier). Sie waren sogar noch in Betrieb. Ich kannte das Bild schon aus Drohobych, wo ebenfalls Pumpen im amerikanischen Stil scheinbar wahllos in der Landschaft rumstehen. 

Die eigentliche Attraktion in Targoviste ist das als Ruine gut gesicherte Schloss des Vlad Tepes. Hier also hat "Dracula", also Vlad, der Sohn des Drachen (Draculae), gelebt und regiert.  (Bild fünf) Verglichen mit der Zitadelle in Suceava, immerhin ehemalige Hauptstadt der Moldau, ist der Bau doch groß. Irgendwann mag also auch die Walachei eine reiche Gegend gewesen sein. Heute ist sie das ganz sicher nicht und wenn man in Rumänien irgendetwas nicht gesehen haben muss, dann ist es diese Region, die in Deutschland nicht umsonst übel beleumundet ist.

Ausnahmen von der allgemeinen Tristesse bilden natürlich die Klöster, deren eigentümliche Ornamentierung nebst Baustil auf osmanische Einflüsse verweist. (Bild sechs) Natürlich darf man das nicht so laut sagen, denn es ist natürlich ur- rumänisch! ;-) Dieses Kloster steht in Sinaia und wir besuchten es auf der Rückfahrt, als die meisten Touristen endlich das Feld geräumt hatten. Natürlich wollten und mussten wir "Peles" sehen- das Schloss des ersten rumänischen Königs und später repräsentativer Aufenthaltsort von Ceausescu. Na ja, was sonst?

Hm, was soll man dann zum Stammschloss der rumänischen Könige sagen? Man erwählte damals einen Würtemberger zum Chef und so sieht Peles auch aus! (Bild sieben) Rumänisches Nationalmuseum usw. usf. Aber das ganze Ensemble ist einfach nur "Schwabenland (Bild acht). In schöner Landschaft gelegen zeugt es wohl von der Sehnsucht seiner Bewohner nach einem Zuhause, das nicht wirklich "Rumänien" war. Sogar die Außen- Wand Malereien zeigen deutsche Landsknechte in der Uniform des Dreißigjährigen Krieges! Rumänische Motive? Fehlanzeige. Vielleicht innen, wo wir der vorgerückten Zeit wegen nicht mehr waren. Lustig das Denkemal der Königin: Wo sonst gibt es ein Bronzedenkmal einer friedlich strickenden Landesmutter? ;-)

Gut. Alles in allem war die Anlage sehenswert und der Tag hatte so einen schönen Abschluss, obwohl ich DAS SINAIA- TAL nicht gesehen hatte. Wo ist es hin? Aufklärung folgt...






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